Tschüss Schule! Hallo … – Ja, was eigentlich???

Beitragsbild: Mutter gibt Nachhilfe

Gastbeitrag von Olaf Lippert in der fh 2/23

 

Der Schulabschluss ist vollbracht, doch wie setzt sich der Lebensweg nun fort? Irgendwann muss sich jeder junge Mensch entscheiden, wie das Leben nach der Schule aussehen soll. Manche haben schon früh ein ernst gemeintes Ziel vor Augen, andere warten bis zuletzt – und entscheiden dann, weil eben entschieden werden muss. Und das kann Probleme schaffen. Life Passion Coach Olaf Lippert hilft Menschen, ihre wahre Berufung zu finden und gibt wertvolle Tipps, wie sie herausfinden, welche berufliche Richtung sie im Leben einschlagen möchten.

 

Allgemeinbildung ist keine Allzweckwaffe

Die Zeit nach der schulischen und gegebenenfalls akademischen Laufbahn gehört zu den prägendsten Lebensabschnitten eines jeden Menschen. Umso bedauerlicher ist es, dass viele junge Menschen in diesen Lebensabschnitt hineinstolpern. Nicht jedem ist es gegeben, schon früh zu wissen, was er oder sie will. Und für einen guten Anteil jener, die glauben zu wissen, was sie mal werden wollen, kommt bisweilen das böse Erwachen, wenn glorifizierte Vorstellungen auf ernüchternde Realitäten treffen. So will heutzutage gefühlt jede/r Zweite Influencer/in werden. Aber wie viele davon haben eine echte Vorstellung, was es heißt, sich vor der Kamera und im Internet zu präsentieren, Videos zu schneiden, sich mit publizistischen Formalitäten, fiesen Kommentaren und Plattform AGBs herumzuschlagen? Und all das schon lange bevor man von irgendeiner Monetarisierung sprechen kann, die einem annehmbaren Lebensunterhalt auch nur nahekommt? Unsere Schulen sind naturgemäß der Allgemeinbildung verpflichtet. Den künftigen Absolventen soll eine möglichst breite Basis an Bildung und Förderung zuteilwerden. Auch wenn die Schulen mittlerweile zweifelsohne das Auge für die Individualität ihrer Schüler geschärft haben, so bleibt eine echte Orientierung immer noch viel zu oft auf der Strecke. Auch und nicht zuletzt, weil hierbei das Elternhaus ebenfalls gefragt ist. Doch herrscht leider gerade an dieser Front noch zu sehr der altbackene Lebensentwurf nach dem Motto: „Schaffe, schaffe – Häusle bauen!“ Aber die bloße Anforderung, einen Lebensunterhalt beschreiten zu müssen, hat noch nie jemanden zu irgendwas inspiriert. Im besten Falle führt sie dazu, dass man halt irgendeiner Arbeit nachgeht, weil … irgendwo muss das Geld zum Leben ja herkommen. Diese Aussicht verstört und demotiviert junge Menschen. Sie wollen mehr, als einfach nur funktionieren. Sie haben noch Träume, die sie verwirklichen wollen. Das war immer schon so, aber mittlerweile hat sich unsere Gesellschaft zum Glück dahingehend verändert, dass solche Wünsche zunehmend anerkannt werden.

 

Fordern und fördern

Sicherlich ist es richtig und wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass im Leben nichts umsonst ist und man irgendwann auf eigenen Beinen stehen muss. Doch darf dies niemals bedingungslos sein. Ich selbst hatte das Glück, dass mein Vater mir nicht einfach nur plump „Feuer unterm Hintern“ gemacht hat, als es in der Schule nicht lief. Stattdessen erkannte er, dass ich eine echte Affinität zum Wassersport hatte. Also wurde ich kurzerhand in einen Schwimmverein gesteckt. Dort blühte ich in vielerlei Hinsicht auf, traf auf Gleichgesinnte und Mentoren und erhielt einen Ausgleich zum „Rumsitzen“ in der Schule, der mir wahnsinnig weiterhalf. Meine schulischen Leistungen verbesserten sich, denn ich wurde plötzlich auf einer Ebene gefordert und gefördert, die mir etwas bedeutete und meine Perspektiven bereicherte. Und nicht zuletzt lernte ich, im Rahmen von Wettkampfvorbereitungen und des regelmäßigen Trainings, Disziplin auf eine Art und Weise, die mir entgegenkam. Es war auf einmal nicht mehr alles „nur“ Sachzwang. Und das war das Entscheidende! Viel zu oft muss ich bei meinen Klienten heute noch feststellen, dass die so wichtige Synergie aus Fähigkeiten und Lebensthemen fast wie ein blinder Fleck brach liegt. Im besten Falle liegen zehn Wunschvorstellungen und nicht ein Weg dorthin vor. Oder es herrscht Ratlosigkeit. Ein einziges „Was nun?“, bei dem nur klar ist, was man nicht will und bei dem jede Perspektive fehlt. Denn auf eigene (!) Ziele hinzuarbeiten, wurde schlicht nie gelernt! Selbst ansonsten begabte junge Menschen, die sich allein Kraft ihrer Intelligenz durch die Schule durchmogeln oder diese (zumindest auf dem Papier) recht solide absolvieren konnten, sind anschließend völlig ratlos. Weil sie nur das Pflichtprogramm kennen und nicht die Arbeit an sich selbst! Einfach, weil die eigenen Affinitäten (und folglich die Lebensthemen) nie wirklich herausgearbeitet wurden. Und nun winkt das ungeduldige Berufsleben …. oder eine Flucht nach vorne in ein semi-orientiertes Studium.

 

Fähigkeiten erkennen und Orientierung bieten

Dass wir im Grunde genommen eine „überakademisierte“ Gesellschaft haben, lässt bezüglich der hier geschilderten Missstände tief blicken. Viele flüchten sich ob subjektiver Perspektivlosigkeit in das, was sie schon kennen bzw. zu kennen glauben – auf die verlängerte Schulbank. Kommt Zeit, kommt Rat …. hoffentlich! Und auch das viele Jahrzehnte vorgetragene Diktat, dass man studieren muss, wenn man „was werden will“, hat hier viel Schaden angerichtet. Überdies ist es ein Zeugnis davon, dass auch viele Eltern über allgemeingültige Ratschläge hinaus ein echtes Problem hatten bzw. haben, ihren Nachwuchs perspektivisch anzuleiten – oder wenigstens zu inspirieren. Nun haben wir den Missstand, dass gewisse Studiengänge chronisch überlaufen sind und der Markt gar nicht weiß, wohin mit den Absolventen. Gleichzeitig fehlt im Gesundheitswesen und in Handwerkszünften aller Art der Nachwuchs. Das passiert nun mal, wenn man sich kollektiv in graue Theorie flüchtet. Denn die macht nun mal 90% dessen aus, was in der Schule gefragt ist.

Doch die Menschen sind zu unterschiedlich, als dass eine noch so beflissene Allgemeinbildung sie auf ihren ureigensten, souveränen Lebensweg vorbereitet. Gemäß dem Human Design Modell gibt es fünf verschiedene Grundtypen mit zum Teil extrem unterschiedlichen Eigenschaften. Und einige davon ecken nahezu zwangsläufig in einem „Lebensprogramm“ nach Schema F an. Dabei könnte es so viel konstruktiver zugehen. Das stelle ich immer wieder fest, wenn ich die entsprechenden Menschentypen als Klienten vor mir habe und erkenne, was alles möglich ist, wenn man Talenten, Fähigkeiten und Affinitäten den nötigen Rahmen für Entfaltung abverlangt – und somit zugesteht!

 

Individuelle Verwirklichung erfordert individuelle Orientierung

Dass ein allgemeiner Bildungsbetrieb in dieser Hinsicht allen gerecht wird, ist wohl utopisch. Umso wichtiger ist es, dass man der Frage: “Was will ich eigentlich?”, niemals den Raum zur Entfaltung entzieht. Sie ist die zentrale Lebensfrage überhaupt! Und sie verdient immer eine Antwort.

 

Über Olaf Lippert
Olaf Lippert ist Life Passion Coach und unterstützt jeden dabei, seine Berufung und damit auch sein SEIN zu finden – und das völlig unverbindlich und kostenlos. Sein umfangreiches Wissen darüber hat er u. a. in der LCC Lebensschule bei Ewald Schober und in vielen Coachings und Weiterbildungen für Human Design, NLP, Metaphysik, Mindflow u.v.a. erworben. Olaf Lippert möchte, dass es allen möglich wird, ihre Talenten und Fähigkeiten zu erkennen und sie ein von ihrer Berufung überzeugtes Leben führen.
Website: www.olaf-lippert.de

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