Die Zukunft der Mütter…

Beitragsbild: Buchbesprechun

 

Aus der fh 4/21 von Gertrud Martin 

Buchbesprechung über das Buch von Hans Sachs: „Die Zukunft der Mütter“ … – Eine Orientierungshilfe für die Zeit nach Gender und Corona 

Nach seinem aufrüttelnden Buch „Die mutterlieblose Gesellschaft – eine Notwehr“, besprochen in der Fh 3/2021, legt der engagierte Psychotherapeut nach mit einem stürmischen Appell zum Umdenken in Sachen frühkindlicher Betreuung. Vor allem das „Nicht-gesehen-Werden“ durch die Mutter und deren äußere und innere Abwesenheit verursache bei ihrem Kleinstkind nicht heilbare, lebenslang behindernde psychische Schäden.

An vielen Beispielen zeigt er wie eine distanzierende, gefühlvermeidende, abhärtende und das kindliche Eigen-Sein unterdrückende Behandlung vom Bindung suchenden Säugling als Gewalt erfahren wird und ohnmächtigen Hass erzeugt. Diese Prägung pflanze sich in der Kindererziehung als unbewusstes Erbe von Generation zu Generation fort und sei der Nährboden von Diktaturen, grausamer Schreckensherrschaft, Völkermord und Kriegen. Stellenweise ist diese Lektüre ein Alptraum, dem wir uns allerdings nicht verweigern dürfen, wenn unsere Gesellschaft endlich einen Ausweg finden soll aus dem ewigen Kreislauf der Gewalt. Das richtungweisende, erlösende Zitat möchte ich wörtlich übernehmen:

„Die Hand, die die Wiege bewegt, bewegt die Welt, und wenn es eine liebende Hand war, bewegt sich eine Welt in Liebe anstelle in einer ununterbrochenen Folge von Kriegen und anderem Unheil (Holocaust, Klimakatastrophe…). Sicher von ihren Müttern gebundene Kinder und später Erwachsene lassen sich nicht über Nacht zu Massenmördern machen.

Die Macht der Mütter müsste öffentlich diskutiert werden anstatt einer Diskussion über die Vor- und Nachteile der Krippen- und Kitaerziehung, die wieder nur Zerstörer und Neurotiker produziert, mit denen man alles inszenieren kann.“

In späteren Kapiteln stellt der Autor zwei Erziehungsstile vor, die Kinder betreffen, nachdem sie aus der rein emotionalen Prägephase des U3-Alters herausgewachsen sind und intellektuell erfassen können, was von ihnen erwartet wird und warum. Es geht da einerseits um das Modell „Strenge-Vater-Familie“, in dem allein der Vater gegenüber Frau und Kindern das Sagen hat und sich despotisch durchsetzt und andererseits um das Modell „Fürsorgliche Elternmoral“, das in gemeinsamer Fürsorge und Verantwortung gründet und das Bemühen um gegenseitige Empathie und liebevolles Verständnis weiterführt. Auch hier gilt die entscheidende Erkenntnis, dass die Erfahrungen, die das Kind mitnimmt, sein Ver- halten als Erwachsener und wiederum Erziehender bestimmen.

Im Interesse unseres Engagements als Verband Familienarbeit sei nochmals betont: An keiner Stelle des Buches versucht der Autor, „den Müttern ein schlechtes Gewissen zu machen“. Aber er setzt sich vehement für einen Erziehungslohn ein, der die Präsenz vor allem der Mutter bei ihrem Kind in dessen ersten drei Lebensjahren wirtschaftlich absichert und überhaupt erst ermöglicht.

Garamond Verlag | 158 Seiten, 23,- Euro | ISBN 978-3-946964-49-0

 

Comments

  1. martina sinn schreibt:

    Super klasse. Ich werde den Autor kontaktieren. Als Mutter zweier Kinder, 1 und 3, bin ich seit 4 Jahren in Elternzeit weil ich es emotional nicht schaffe, sie sehr früh in die Kia zu geben um wieder zu arbeiten. Aus eigenen Stücken habe ich realisiert dass Familien diskriminiert werden. Erst recht wenn die Frau länger zuhause bei den kids bleiben will. Nach einem Jahr Elterngeld ist Schluss mit finanzieller Unterstützung. Nun heisst es funktionieren. Auch für die Babys. Diese Behandlung hat unsere heurigen Erwachsenen geprägt und tut es immer noch. Zum Kotzen. Ich bin ebenso wie der o.g. Autor dafür, den Müttern in den ersten 3 Jahren mit Kind Hausgeld zu zahlen. Wenn sie sich entschließen, so lange nicht zu arbeiten. Mit 3 sind Kinder an anderen Kindern interessiert, man kann sie meist ruhigeren Gewissens vormittags in die Kita geben. Auch der Familienministerin habe ich schon geschrieben. Die Antwort ihrer Sekretärin war allerdings ernüchternd. Es sei eine sehr individuelle Entscheidung ein Kind zu bekommen man dürfe Leute nicht benachteiligen, die sich dagegen entscheiden. Aber diese Leute sind nicht benachteiligt. Sie sind es die sich Häuser mit Garten kaufen können. Familien können sich dasselbe nur leisten wenn die kids in die Betreuung kommen und beide Eltern Vollzeit arbeiten gehen. Jedenfalls in den urbaneren Regionen. Viele Familien haben heute auch keine Großeltern mehr ums Eck wohnen.
    Das Wichtigste ist aber der Mangel an Erkenntnis in unserer Gesellschaft, dass die ersten 3 Jahre im Leben die Prägensten sind. Und die Kita einem Baby nie die Bindung zu Mutter und der Brust ersetzen kann. Und dem Baby Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt werden sollen. Heute gucken viele Eltern stoisch aufs Handy. Danke fuer Ihren Beitrag.

  2. Ute Steinheber schreibt:

    Kommentar meines Enkels (gerade 3 geworden) auf die Frage: „Wie gefällt es dir in der Kita?“ „Nicht gut“. „Aber warum denn? “
    „Zu viele Kinder. Zu laut.“
    Noch Fragen? Glücklicherweise hat dieser sensible, aber vor Energie strotzende Junge ein liebevolles familiäres Umfeld und muss die lärmende Kita nur 4 halbe Tage pro Woche aushalten. Gäbe es ein Erziehungsgehalt über die 3 ersten Jahre hinweg, hätte seine Mama auf eine Berufstätigkeit (40%) verzichtet. Das nächste Geschwisterchen in im Anmarsch. Nun soll das Elterngeld für die steuerzahlenden „Besserverdienenden“ gestrichen werden. Damit straft man genau die Familien ab, die staatliche Leistungen finanzieren und den potentiell leistungsfähigen Nachwuchs erziehen. Das Elterngeld muss nicht nur bleiben, sondern auf 3 Jahre ausgeweitet werden. Gegenfinanzierung? Hier nur ein Beispiel für unsinnige Ausgaben: kein Geld mehr für Genderlehrstühle!

    Grüße von
    Ute Steinheber

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