14. Februar 2004 Robert-Schuman-Haus, Trier
Ein gelungenes Fest, abwechslungsreich und gut organisiert: Zuhören und Mitmachen, Lachen und Nachdenken, Plaudern und Diskutieren, Wiedersehen und Kennen lernen.
Eine Treppe führte hinab in ein großes Foyer mit Sektempfang an Stehtischen, auf denen Mininarzissen in gelber dhg-Farbe eine Ahnung des herannahenden Frühlings und eine freundliche Atmosphäre verbreiteten. Informationsmaterial, unter anderem auch unsere Jubiläumszeitung "25 Jahre dhg", wurde zum Mitnehmen angeboten, wovon auch reger Gebrauch gemacht wurde.
Junge Damen, die guten "Geister" des Robert-Schuman-Hauses, die sehr um das Wohlergehen der Gäste bemüht waren, schenkten Sekt und Orangensaft ein und servierten sie den Personen, die es wegen anregender Gespräche nicht zum Getränkebuffet schafften.
Zusammen mit Marita Bergmann saß ich am Tisch neben dem Eingang, um die Gäste zu begrüßen und um den Eintrag in die Teilnahmelisten zu bitten. Tagungsbeiträge waren auch noch zu bezahlen. Bei dieser Arbeit hatte ich einen guten Blick auf die Treppe und sah die Menschen in die Vorhalle strömen. Bekannte und unbekannte Gesichter tauchten auf. "Alte" Aktive wurden herzlich begrüßt, Fremde herzlich willkommen geheißen; die ersten Gespräche kamen auf, und es perlte nicht nur der Sekt in den Gläsern, sondern auch die Stimmung war prickelnd, gespannt auf das, was der Tag wohl noch bringen würde.
Allmählich leerte sich die Eingangshalle, während der Saal sich gut füllte. Auch hier Narzissen auf den Tischen. Die breite Fensterfront bot einen faszinierenden Blick auf Trier, die Stadt, die für sich in Anspruch nimmt, die älteste Deutschlands zu sein. Damit liegt sie schon seit Jahren mit Worms im Streit.
Die Bundesvorsitzende Helga Vetter begrüßte alle Gäste sehr herzlich. Es schlossen sich noch die Grußworte der Vorsitzenden der österreichischen Hausfrauen-Union und Präsidentin der F.E.F.A.F. Dr. Oslinde Jahnel, der Vorsitzenden des Landesfrauenrates Rheinland-Pfalz Ulrike Kahl-Jordan, und der Vertreterin der Weltmüttervereinigung MMM Margit Kranewitter an, bevor uns ein Vortrag der besonderen Art erwartete.
Dr. Christof Arn, Hausmann und Ethiker aus der Schweiz, lud zum gemeinsamen "Suppe kochen" ein. Auf einem Glasteller, dessen Bild an die Wand projiziert wurde, ordnete er Symbole an, die die aktuellen Strukturen zwischen Mann, Frau, Erwerbsarbeit und Familienarbeit darstellten. Anschließend streute er Salz auf die Symbole, die unbewusste und somit verborgene Abhängigkeiten ausdrückten. Damit wollte er deutlich machen, dass es oft deshalb so schwer ist etwas zu verändern, weil manche Verknüpfungen unsichtbar, bzw. so schwer zu erkennen sind. Die feministische Frauenbewegung setze an der Abhängigkeit bzw. Unterdrückung der Frau durch den Mann an, der Verband der Familienfrauen und -männer an derjenigen der Familienarbeit durch die Erwerbsarbeit, um eine Gleichstellung zwischen den Geschlechtern durchzusetzen. Um wirkliche Veränderungen zu erreichen sei es notwendig, zusammen zu arbeiten und die alten verkrusteten Strukturen aufzulösen. Durch einen Guss Wasser in die Glasschale löste sich zuerst das Salz auf (= Sichtbarmachen von bisher Unbewusstem) und dann schwammen die Symbole durcheinander (=Auflösen von verkrusteten Strukturen).
Nach diesem interessanten Vortrag, der Mitarbeit und Ideen aus dem Publikum einfließen ließ, strömten alle in den Speisesaal, wo ein festliches Mittagsbuffet zum Zugreifen einlud.
Anschließend erläuterte Eva M. Welskop-Deffaa, Diplom-Volkswirtin, das für einige doch recht schwierige Thema "Teilhabegemeinschaft Ehe, zum inneren Zusammenhang der anstehenden Reformen im Sozial- und Eherecht" und beantwortete während des Vortrags auftretende Fragen.
Gesa Ebert, Eherechts-Fachfrau der dhg, vertiefte und ergänzte zum Abschluss noch den aktuellen Stand der öffentlichen Diskussion und beantwortete weitere Fragen, die nicht schon vorher bei Frau Welskop-Deffaa behandelt worden waren.
Umrahmt und aufgelockert wurde die Feier durch Tina Häussermann, der Klaviteuse, die ihr kabarettistisches Können mit Klavier und Gesang unter Beweis stellte und auf Wunsch der ZuschauerInnen noch eine Zugabe spielte. Ihr Soloauftritt ließ gar nicht erst die Idee entstehen, dass durch den Ausfall der anderen drei erkrankten Künstlerinnen eventuell ein Defizit entstanden sei. Sie rückte alltägliche Begebenheiten ins "rechte" Licht und trieb sie auf die Spitze. So wurden nicht nur (Traum)Männer und Hunde ins besondere Blickfeld gerückt, sondern auch Liebespärchen und Opern auf die Schippe genommen.
Bei Kaffee und Kuchen klang das Fest aus, die Gespräche und Bekanntschaften wurden vertieft, Informationen ausgetauscht und die Bücher von Christof Arn ("Von der Hausfrau zur Facility-Managerin") gingen weg wie warme Semmeln. Langsam lichteten sich die Reihen, die ersten traten den Heimweg an.
Zum Schluss bewahrheitete sich der Ausspruch "Sie können feiern und Sie können arbeiten", den Dr. Arn an die Frauen der dhg richtete, auch an diesem Tag in beiden Teilen, denn nach dem Abendessen traf sich der Gesamtvorstand, um seine ehrenamtliche Arbeit fortzuführen…
Monika Kuhn, Worms