Forschungsergebnisse zur Fremdbetreuung von Kindern

Beitragsbild: Kinder in Kita

 

Text von Beri Fahrbach-Gansky in der fh 2/2020

In diesem Artikel sind Studienergebnisse zu den Auswirkungen von Fremdbetreuung bei Kindern von 0 bis 6 Jahren zusammengestellt. Das kann hier nur eine grobe Aufzählung sein. Es ist wichtig zu beachten, dass es sich um statistische Ergebnisse handelt, nicht um Aussagen oder gar Vorhersagen zu Einzelfällen.

 

Zur Gesundheit

Kinder in Fremdbetreuung haben mehr Infekte (von Husten bis Gehirnhautentzündung, vor allem in Gruppen) 20,24,38, mehr Erkrankungen des Immunsystems (Allergien, Asthma, Ekzeme)11,31,38 und ein vielfach höheres Risiko ein Aufmerksamkeitsdefizit zu entwickeln (ADS, ADHS)29. Der Lärmpegel in Krippen hat hirn- und gesundheitsschädigende Ausmaße.28,38

Zur kognitiven Entwicklung und Sprache

Die Studie des NICHD stellt fest:24,38 In qualitativ hochwertigen Krippen und Kindergärten (bis viereinhalb Jahren) wurden keine Belege für eine Verminderung kognitiver Fähigkeiten gefunden, aber auch keine für eine Förderung, auch nicht für benachteiligte Kinder. Jedoch erfüllen die wenigsten Institutionen diese hohen Qualitätsanforderungen.22,24,33,38 Kinder in qualitativ hochwertiger Fremdbetreuung hatten etwas bessere Sprachfähigkeiten und kognitive Entwicklung als Kinder in Fremdbetreuung niedrigerer Qualität, besonders benachteiligte Kinder.24

Jedoch fand eine Studie bei Kindern im Alter von 8 bis 14 Jahren aus eher wohlhabenden Familien eine Verminderung des IQ um je 0,5 % pro Monat Fremdbetreuung (im 1. bis 3. Lebensjahr, in qualitativ hochwertiger Fremdbetreuung).15 Andere Studien fanden eine Verminderung kognitiver Leistungen bei 3- bis 6-Jährigen aus bildungsnahen Haushalten, aber eine Verbesserung bei schwachen Kindern.9,15 Verbesserungen ließen sich aber in der Schule zunehmend kaum oder nicht mehr nachweisen.9,15 Langfristige Vorteile sind bis jetzt nicht belegt.

Eine angeblich von der NICHD-Studie nachgewiesene bessere Sprachfähigkeit ist in der angegebenen Quelle zu Ergebnissen bis 4,5 Jahren nicht erwähnt.24 Eine andere Studie stellt bei 2- und 4-Jährigen eine bessere Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit fest.33

Zu Verhaltensauffälligkeiten

In sehr vielen Studien wurden negative Effekte von Fremdbetreuung gefunden, auch unabhängig von der Art (in Gruppen, Tagesmütter, Verwandte, usw.) der Betreuung.2,13,23,24,25,28,38 Je früher, je länger am Tag und je mehr Jahre ein Kind in den ersten 6 Jahren fremdbetreut wurde, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Verhaltensprobleme entwickelt, wie z.B. aggressives, gewalttätiges und antisoziales Verhalten, Zurückgezogenheit und Gefügigkeit. Einen Grenzwert gibt es nicht. Das ist unabhängig von der Qualität der Fremdbetreuung! Negative Effekte von Elternhaus und Fremdbetreuung addieren sich.3 Die Vorstellung, Defizite vom Elternhaus würden durch Krippen oder Kindergärten kompensiert, ist dadurch widerlegt.

Bei 15-jährigen, die früh fremdbetreut wurden, sind mehr Verhaltensprobleme (auch Diebstahl, Vandalismus, Süchte)3 gefunden worden. Statistiken aus verschiedenen Ländern zeigen eine dramatische Zunahme psychischer Probleme (Depression, Süchte, Gewalt, bis hin zu Selbsttötungen) bei dieser ersten Generation fremdbetreuter Kin- der.2,3,10,13,23,28

Zur Bindung

Kinder binden sich im Verlauf der ersten Lebensjahre an ihre Mutter bzw. Hauptbezugsperson.4,16,17 Die Bindungssicherheit kann durch Tests erfasst werden. Unsichere Bindungsmuster gehen mit schlechteren Progno- sen einher.12,16 (Andere Aspekte von Bindung wurden nicht untersucht)17. Demnach entwickeln Kinder, die schon im ersten Lebensjahr fremdbetreut wurden, vermehrt unsichere Bindungsmuster, während bei über Einjährigen kaum Unterschiede in den Tests gefunden wurden.32 Letzteres wird in den Medien häufig erwähnt.

Risiken und Nebenwirkungen und deren Häufigkeit werden dagegen verschwiegen. Deshalb hier eine Aufzählung: Therapeuten beschreiben Bindungsstörungen bei Erwachsenen, die als Kleinkinder fremdbetreut wurden.19 Ein- zelne Wissenschaftler, die an Studien beteiligt waren, berichten von verschiedenen Bindungsstörungen bei den Kindern38 (z.B. eine hohe Aufgeschlossenheit gegenüber Fremden, die oft positiv bewertet wird30). In den Stu- dien selber werden Bindungsstörungen nicht einmal erwähnt. Bestimmte Verhaltensauffälligkeiten, die in Fremdbetreuung vermehrt auftreten, lassen auf Bindungsprobleme schließen.8,10,12 Sicher gebundene Kinder können häufige Trennungen von der Hauptbezugsperson eher verarbeiten, während Kinder mit unsicheren Bindungsmustern verstörter und gestresster reagieren.24 Es gibt Hinweise, dass die Bindung zur Mutter negativ beeinflusst werden kann, inwieweit ist unklar.24 Ebenso, ob sie vielleicht durch Erzieherinnen, die in Bindungstheorie geschult wurden, sogar gefördert wird oder werden könnte.8 Von kompensatorischen Effekten von Fremdbetreuung kann jedenfalls nicht die Rede sein. Es „hat sich die Kompensationsthese nicht bestätigt“.17

Der Wechsel eines Kindes in eine andere Altersgruppe bedeutet immer eine Verlusterfahrung, die häufig von ihm dramatisch erlebt, von den Erwachsenen eher nicht erkannt wird. Es besteht das Risiko, besonders bei viel Fremdbetreuung und schon im ersten Lebensjahr, dass ein Kind die fremdbetreuende Person zur primären (oder sekundären) Bindungsperson erwählt.8 Ein Verlust ist dann besonders schwerwiegend und mit schlechteren Prognosen verbunden.5

Zur neurobiologischen Forschung

Nagerbabys, die viel bemuttert werden (geleckt, gesäugt und gestupst), haben besser entwickelte Gehirne und größere Stresstoleranz als weniger bemutterte.1,16,36 Menschenmütter stehen in vielfältigem Kontakt zu ihren Kindern (ähnlich wie Verliebte), während Erzieherinnen messbar liebloser24 und weniger bis kaum auf ein einzelnes Kind eingehen.2 Daraus folgt, dass fremdbetreute Kinder schon durch viel geringere Bemutterung schlechtere Bedingungen für die Gehirnentwicklung vorfinden.16

Trennungen vom Muttertier bewirken bei Versuchstieren starke Stressreaktionen4. Vielfältige Messungen von Stresshormonen (Cortisol) bei fremdbetreuten Kindern zeigen eindeutig eine hohe Belastung an und ein verändertes Tagescortisolprofil, tatsächlich noch bei 80 bis 90 % der 3- und 4-Jährigen!37 Dauerstress wirkt toxisch auf das sich entwickelnde Gehirn. Er beeinträchtigt das Immunsystem31verschlechtert dauerhaft die Lernfähigkeit36 und bewirkt dauerhaft eine Sensibilisierung der Stressreaktion (keine Gewöhnung!).16,31,37

Manche dieser Veränderungen des Gehirns sind bei psychischen Erkrankungen zu finden. 1,3,7,16,35 Eine Studie bestätigt, dass früh fremdbetreute Kinder mit 15 Jahren tatsächlich ein verändertes Tagescortisolprofil haben3,27– vergleichbar dem von vernachlässigten und misshandelten Kindern!3,31,35

Zur Förderung

Wie sich aus dem Gesagten ergibt, kann man bei Fremdbetreuung in den ersten drei bis vier Lebensjahren kaum von Förderung reden. Vereinzelt behauptete positive Effekte stehen in keinem Verhältnis zu den Risiken und können auch anders sogar effektiver erzielt werden.36Das trifft besonders auch für wie auch immer benachteiligte Kinder zu.36Dagegen bringen Programme, die eine Verbesserung der Mutter-Kind-Bindung und -Interaktion zum Ziel haben, sehr deutliche, messbare Verbesserungen.8,16,36

Der größte Killer von Bildungschancen ist die Familienarmut.14,21,36

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Hauptbezugsperson (fast immer die Mutter), bei allen erwähnten Kriterien den größten und entscheidenden Einfluss hat. – Weswegen es am effektivsten ist, bei der Mutter-Kind-Beziehung anzusetzen.16,24

Man mag sich nun angesichts dieser erschlagenden Beweislast zu Recht fragen, wie es sein kann, dass frühe Fremdbetreuung einen derart positiven Ruf hat. Erklärungen hierfür bringen die Analysen einiger Studien11,15,22,24,27,37 und Aufsätze im Original und etlicher Artikel (hier als Beispiel:6): Überwiegend werden positive Effekte einfach nur behauptet und von einander abgeschrieben, z.B. es handle sich bei früher Fremdbetreuung um „frühkindliche Bildung“. Aber unwahre Behauptungen werden auch durch ständige Wiederholung nicht wahrer. Viele Journalisten und manche Wissenschaftler berichten sehr einseitig, z.B. dass die kognitive Entwicklung oder die Bindung zur Mutter nicht beeinträchtigt würde. Negatives oder Kritisches wird kaum erwähnt oder gar positiv bewertet, z.B. werden Verhaltensstörungen als „gesunde Renitenz“6umgedeutet. Und es werden kaum Fakten präsentiert, aufgrund derer man sich selber eine Meinung bilden könnte. Dass Meinungen, Wunschdenken und Fakten vermischt werden, erschwert die Urteilsbildung.

Seriöse Studien werden beliebig unseriös interpretiert, ja geradezu verdreht,6und Schlussfolgerungen gezogen, die mit den Studien nichts zu tun haben. Von hoch aufwändigen, sündhaft teuren Frühförderprogrammen wird einfach auf normale Fremdbetreuung geschlossen6 – und selbst das noch falsch, z.B. bei dem viel erwähnten Perry Preschool Project.9,36

Auch mit unseriösen Studien werden positive Effekte „bewiesen“, allen voran die Bertelsmann-Studie,18 die nicht vergleichbare Daten verwendet und ein statistisches Zusammentreffen von Ereignissen (Korrelation) flugs in einen Ursache-Wirkung-Zusammenhang verwandelt.26 Das ist schlichtweg nicht wissenschaftlich, z.B. erklärt der Rückgang der Störche auch nicht die sinkende Geburtenrate. Beliebig und ohne wissenschaftliche Belege wird Fremdbetreuung als Allheilmittel für Kinderarmut, sinkende Geburtenrate, Bildungsdefiziete usw. angepriesen.

Schlussbetrachtung der Autorin

In Anbetracht dieser Forschungsergebnisse ist es dreist, den finanziellen und ideellen Druck auf Eltern, ihr Kind in Fremdbetreuung zu geben, mit angeblich positiver Wirkung von Fremdbetreuung für sozial schwache Familien zu rechtfertigen. Auch wären gezielte Programme für sozial- und bildungsschwache Familien effektiver als ein verpflichtendes Vorschuljahr. Im Grunde werden unsere heutigen Probleme (z.B. Arbeitskräftemangel) durch frühe Fremdbetreuung auf Kosten der nächsten Generation „gelöst“.

Ich halte dagegen die Forderung unseres Verbandes nach einem Erziehungsgehalt für hochaktuell. Legt man die Forschungsergebnisse zu Grunde, sollte es auf alle Fälle und mindestens die ersten 6 Lebensjahre gezahlt werden. Keine Mutter darf gezwungen sein, ihr Kind den Risiken von früher Fremdbetreuung (0 bis 6 Jahren) auszusetzen!

 

1 Bauer, Joachim: Das Gedächtnis des Körpers, Piper München 2009

2 Biddulph, Steve: Raising Babies – Should under 3s go to nursery? Harper Thorsons, London 2005, Deutsch: Steve Biddulph: Das Geheimnis glückli- cher Babys. Heyne-Verlag, 2007

3 Böhm, Dr. Rainer: Die dunkle Seite der Kindheit, faz 4.4.12

4 Bowlby, John: Attachment, Basic Books, 1982 5 Bowlby, John: Verlust, Trauer, Depression,

Taschenbuch-Verlag Fischer, 1994
6 Brandt, Andrea, von Bredow, Rafaela, Theile,

Merlinde: Wieviel Mutter braucht das Kind? Der

Spiegel 25.02.08
7 Braun, Katherina, Neuroforum 2/03: Frühkind-

liche emotionale Erfahrungen beeinflussen die funktionelle Entwicklung des Gehirns, ZEIT, 31.10.02, Die Suche nach den Narben der Kindheit

8 Brisch, Karl Heinz: Kinderkrippen als sicherer Hafen, Thieme Verlag, PDF , Stuttgart 2013

9 Bruer, John T.: Der Mythos der ersten drei Jahre. Beltz Verlag, 2003

10 Butzmann, Dr. Erika: Auswirkungen der frühen vielstündigen Krippenbetreuung

11 Cramer, C. et al: association between attendance of day care centres and increased prevelance
of eczema in the German birth cohort study LISAplus,. In: Allergy volume 66, 2011

12 Crittenden, Patricia M.: Attachment and risk for psychopathology: the early years, JDBP/June, vol 16, No3

13 Ekström, Christian: Was kommt, wenn Familie geht? Vortrag vom 25.05.2013, Frankfurt, FNW-Tagung

14 Fahrbach-Gansky, Beri: Armut, Bildung und sozialer Abstieg, 1. Teil: Familienarbeit heute 4/2013, 2. Teil :Familienarbeit heute 1/2014

15 Fort, Margherita, Ichino, Andrea , Giulio Zan- ella: Cognitive and non-cognitive costs of daycare 0-2 for children in advantage families, 2019

16 Gerhardt, Sue: Why love matters. Verlag Brunner -Routledge, Hove und New York 2004.

17 Grossmann, Klaus und Karin: Bindung – das Gefüge psychischer Sicherheit. Klett-Cotta 2005

18 Guyton, Patrick: Kinderkrippen erhöhen Bil- dungschancen, Hohenloher Tagblatt, 4.03.08

19 Hardin, Harry T.: Weinen, Mama, weinen!, Außerfamiliäre mütterliche Betreuung und Verlus- terfahrungen. In: Psyche, Jahrgang 62, Heft 02, Februar 2008, S. 136-15

20 Hellbrügge, Prof. Dr. Dr. h. c. Theodor: Ich entstamme einer Kinderheilkunde … . Vortrag 5.5.07 Frankfurt

21 Holz, Gerda: Armut bei Kinder – eine deutsche Wirklichkeit, Deutsches Pfarrerblatt, 108. Jg., Heft 6, Juni 2008

22 Leach, Penelope et al: The quality of different types of child care at 10 and 18 months: a compa- rison between types and factors related to quality

23 Manne, Anne: Motherhood. How should we care for our children? Allen & Unwin, Sydney 2005. 24 NICHD, Langzeitstudie der USA zu frühkindli-

cher Fremdbetreuung: Findings for children up to

Age 4.5 years
25 Psychology today 5,6/2005: „The trouble with

the daycare“
26 Resch, Johannes: Werden Krippenkinder

schlauer? Familienarbeit heute 2/2008, Niemand

spricht von Krippenprämie, Fh 1/2010
27 Roisman, Glenn I. et al.: Early Family and Child-Care Antecedents af Awaking Cortisol

Levels in Adolescence
28 Rusanen, Erja: „Was kommt, wenn Familie

geht?“, Vortrag vom 25.05.2013, Frankfurt,

FNW-Tagung
29 Schmitt, J. et al.: Infant eczema, infant sleeping

problems, and mental health at 19 years of age: the prospective birth cohort study LISAplus, Abstract, Allergy volume 66, 2011

30 Schneider, Andrea: Morgens um acht gehts in die „Kribbe“, Publik-Forum Nr. 24, 2007

31 Sigman, Dr. Aric: Mother Superior? The biolo- gical effects of day care, The Biologist, Vol58,No3 32 Steuer, Faye: The psychological developement of

children. California; Brooks/Cole 1994
33 Studien zur Kinderbetreuung: Nubbek-Studie,

Die Familie macht den Unterschied, Zeit online,

27.04.2012
34 Suess, Prof. Dr. Gerhard J.: Unglückliche Kreis-

läufe durchbrechen – Wie können pädagogische Fachkräfte Kinder mit unsicheren Bindungsmus- tern korrigierende Erfahrungen machen lassen? Vortrag am 08.11.2007 in Crailsheim.

35 Tarullo, Amanda R., Gunnar, Megan R.: Child maltreatment and the developing HPA axis, 2006

36 Tough, Paul: How children succeed und Helping children succeed, Houghton Miflin Harcourt, New York, 2012 und 2018

37 Vermeer, Harriet J., Van Ijzendoorn, Marius H.: Children‘s elevated cortisol levels at daycare.

38 Verny, Thomas R./Weintraub, Pamela: Das Baby von morgen. Rogner & Bernhard Zweitausendeins 2002

Comments

  1. K. Schindler schreibt:

    Danke für diese Artikel. Ich bin selbst Erzieherin und erlebe die negativen Auswirkungen täglich selbst. Politische und wirtschaftliche Gründe werden vorgeschoben, um die Rentenfrage zu lösen und Beschäftigungslücken zu schließen! Angebliche Vorteile der Fremdbetreuung werden sogar angemahnt! Man wäre schlecht, den Kindern die Krippe und Kita vorzuenthalten.

    • Johannes Resch schreibt:

      Sehr verehrte Frau Schindler,
      recht vielen Dank für Ihre Rückmeldung, die uns als Verband Familienarbeit in unserer Auffassung bestätigt. Ähnliche Reaktionen erhalten wir immer wieder von Erzieherinnen, die ja die Verhältnisse aus eigener Anschauung kennen, obwohl sie damit u.U. in ein ungünstiges Licht bei ihrem Arbeitgeber kommen können. Aber um so aussagefähiger sind solche Meinungsäußerungen.

  2. Agnetha schreibt:

    Das ist ja alles herrlich recherchiert Herr Fahrbach-Gansky. Aber findet man da tatsächlich eine Nagetierstudie als unterstützenden Beleg für fehlende Bindung? Sie können doch nicht ernsthaft die Reaktion einer Ratte mit der eines Babys vergleichen. Meine Tochter ist 4, 5 Minate und sehr autonom. Ich kann schwören, dass sie versteht, wenn uch sage “ Mama kommt gleich wieder“. Vor1, 5 Minaten brach Geschrei aus. Mittlerweile kann jch in Ruhe im Bad verschwinden. Es macht ihr nix aus. Die Ratte schafft das nicht. Ich kann zu ihrer Theorie die Praxis beisteuern. In Deutschland gibt es zahlreiche Einelternkinder (alleinerziehende Eltern) und Einzelkinder. Wissen Sie, was es mit einem Kind macht, wenn Mama ständig mit dem Rücken zugedreht, den Staubsauger schwingt, Kochtöpfe rührt und im Handy Stromverträge recherchiert. Ja gut, Mutter/ Vater und Kind sind zusammen. Nur wie? Bestimmt nicht so, dass es nennenswerte Erlebnisse gibt. Stattdessen hängt das Kind im Zimmer, wuselt zwischen den Beinen, fordert Aufmerksamkeit, die man nicht leisten kann.
    Der soziale Kontakt zu anderen Kindern fehlt komplett. Außer man zählt die einzelnen Spielplatzdates in Großstädten, wo sich Eltern behilfsmäßig mit Smalltalk ranmachen, um Spielgefährten zu akquirieren dazu. Am nächsten Tag wird ein anderer Spielplatz in 1 km Umkreis genutzt. Neue Eltern, neue Kinder.
    Falscher Ansatz. Qualitytime ist das Zauberwort. Eltern die Arbeiten, können sich eine Putzfrau leisten. Kinder können in der Betreuung feste soziale Kontakte knüpfen. Wie Geschwister fühlen, die heutzutage an allen Ecken und Enden fehlen und nicht minder wichtig sind und davor bewahren egozentrische Teamzerstörer zu formen. Im Fall von Alleinerziehenden ist eine zweite Bezugsperson sehr wichtig. Was glauben Sie, macht es mit einem Kind, was tagtäglich nur eine Person sieht. Meine Tochter ist 5 Monate und sitzt liebendgern auf meinem Schoß. Was sieht sie da? Möbel, manchmal laufendes TV, wenn wir in den Spiegel schauen uns beide. An manchen Tagen, sind lediglich die warmen, wohltuenden Wickeltischgespräche Momente, wo wir uns intensiv in die Augen schauen und lachen und glucksen. Ja es fehlt eine Bezugsperson zum anschauen und Mimik lesen.
    Das Alles finden die Kinder in der Krippe. Entscheidend ist, ob die Kleinen mit einem Lachen und gut gelaunt nach hause gehen und Mami dann zuhause in der frisch geputzten Bude, knuddelt und 100 % Me-Time bietet.

    Je nachdem, welche Auffassung man vertritt, kann man auch gleichviel gegenläufige Studien finden und einen Artikel pro Fremdbetreuung schreiben. Anscheinend ist dieses Forum hier aber urkonservativ.

    • Ina schreibt:

      Stressforschung hat nichts mit Meinung und konservativen Ideen gemein. Es ist unabhängige Wissenschaft. Wer das nicht anerkennen möchte, hat Meinungen. Die kann ja auch jeder haben, aber sie passt an dieser Stelle nicht zum Beitrag. Wenn Ihr Kind mit vier Monaten reif ist für den ersten Arbeitsmarkt, dann bitteschön, aber was hat das mit Wissenschaft zutun?

  3. Johannes Resch schreibt:

    Eigentlich ist es doch überflüssig, wenn sich Eltern streiten, ob die Krippe nun nutzt oder schadet. Einzig richtig ist, dass die einzelnen Eltern darüber entscheiden, und das machen können, was sie für ihre Kinder für richtig halten. Aber diese Entscheidung muss vom Staat in gleicher Weise geachtet werden, statt die eine Verhaltensweise mit 1200 € / Monat Krippensubvention zu belohnen und die anderen völlig leer ausgehen zu lassen. Diese Bevormundung und Gängelung ist es, die viele Eltern mit Recht stört. Wenn das Streben nach eigener Entscheidung als „konservativ“ betrachtet wird, dann ist halt die Freiheit des Einzelnen ein „konservatives“ Ziel. Tatsächlich gilt aber die heutige Bevormundung häufig als „progressiv“.

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