Text von Thea Philipp-Schöllermann in der fh 2/2020
Die 82-jährige Marlies Krämer, Kommunalpolitikerin, Feministin und Autorin aus Sulzbach/Saar, wurde am Internationalen Tag der Frau (8.3.2020) von Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit dem neuen Marie-Juchacz-Frauenpreis in der Staatskanzlei Mainz im Beisein von 160 Gästen für ihren Einsatz für die sprachliche Gleichberechtigung von Frauen ausgezeichnet.
Sie ist seit Jahrzehnten mit unerschütterlicher Überzeugung und Ausdauer auf diesem Gebiet tätig und scheut auch den Gang durch Gerichtsinstanzen nicht um die sprachliche Gleichberechtigung zu erreichen. So haben wir ihr z.B. zu verdanken, dass in den Pässen Inhaberin steht und verheerende Wetterphänomene nicht nur nach Frauen benannt sind. Ihre Klage wegen Kontoinhaberin liegt seit Mai 2018 beim Bundesverfassungsgericht. Auf die Frage, ob sie männerfeindlich sei, antwortet sie, dass sie 4 Kinder (1 Tochter und 3 Söhne) großgezogen habe. Sie liebe Männer: Sie sind das Salz in der Suppe unseres Lebens. Aber die ist inzwischen so versalzen, dass sie immer ungenießbarer wird. Sie muss gewürzt werden durch weibliches Denken, weibliche Intuition und Kreativität. Dann wird die Suppe für alle bekömmlicher.
Sie lebt nach dem Motto: Besser dreckige Fenster und Staub in der Wohnung als im Kopf.
Vor kurzem hat sie auch einen Verein zur Förderung der sprachlichen Gleichberechtigung von Frau und Mann e.V. gegründet. Die sprachliche Gleichstellung ist der Schlüssel bzw. die Voraussetzung zur gesellschaftlichen Gleichberechtigung. Sprache schafft Bewusstsein und umgekehrt, neues Bewusstsein verändert den Sprachgebrauch. Interessierte wenden sich an Christine Hein, Lessingstr. 52, 66121 Saarbrücken.