Der Berliner Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky sowie führende katholische Verbände haben sich bei der Bundesregierung dafür eingesetzt, Eltern eine Wahlmöglichkeit zwischen Erziehungsgeld und Elterngeld einzuräumen.
Durch die Wahlmöglichkeit zwischen beiden familienpolitischen Instrumenten können die befürchteten sozialen Benachteiligungen von Geringverdienern und Mehrkindfamilien durch das Elterngeld verhindert werden. "Familienpolitisch macht die Einführung eines Elterngeldes nur dann Sinn, wenn dadurch nicht ein Teil der Familien schlechter gestellt wird als vorher. Dies ist aus der Sicht der Kirche ein zentrales Anliegen," sagte Georg Kardinal Sterzinsky am 7. Februar in Berlin im Rahmen einer Veranstaltung der Initiative "Ehe und Familie" der Deutschen Bischofskonferenz mit Bundesfamilienministerin von der Leyen.
Die katholischen Verbände befürchten, dass mit dem Elterngeld diejenigen begünstigt werden, die gut verdienen und jene Eltern benachteiligt werden, die wenig oder wegen der Erziehung weiterer Kinder gar nichts verdienen. Grund für diese Sorge ist der Sockelbetrag des Elterngeldes, der niedriger ist als das Erziehungsgeld und zudem auf andere Sozialleistungen angerechnet werden soll. In der Kombination mit dem Erziehungsgeld können gut verdienende Eltern das Elterngeld als Lohnersatzleistung wählen und damit nach der Geburt ihren Lebensstandard sichern. Das Erziehungsgeld wiederum gibt Geringverdienern und Mehrkindfamilien zwei Jahre lang eine finanzielle Sicherheit. Die Familienpolitik muss Müttern und Vätern die Freiheit für ihren Lebensentwurf überlassen und alle Familienmodelle gleichermaßen möglich machen und unterstützen, so die Verbände. Erziehungsgeld und Elterngeld, beides sei notwendig, um allen Familien in diesem Land gerecht zu werden.
Zu den Unterzeichnern dieses Vorschlages gehören: Familienbund der Katholiken (FDK), Deutscher Caritasverband (DCV), Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB), Kolpingwerk Deutschland (Kolping), Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands (KAB), Katholische Landvolkbewegung Deutschlands (KLB), Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung (AKF), Katholischer Arbeitskreis für Familienerholung (KAFE), Bundesarbeitsgemeinschaft kath. Familienbildungsstätten (BAGFBS)
Quelle: Gemeinsamen Presseerklärung mehrerer katholischer Verbände vom 8.2.2006