Jährlich 44.000 falsche Verdächtigungen zu erwarten – 99,93% der Kinder werden nicht misshandelt
München – Der Landesvorsitzende des Familienbundes der Katholiken hat sich gegen zwangsweise Untersuchungen an Kindern ausgesprochen. Das Ansinnen drücke eine pauschale Verdächtigung aller Eltern aus. Bei 3.000 Straffällen nach § 225 StGB würden zudem jährlich 44.000 falsche Bezichtigungen durch Untersuchungsfehler erwartet.
Der Familienbund hat die Problematik von Kindesmisshandlungen und Verwahrlosungen nach § 225 StGB statistisch untersucht. Auf 4,4 Millionen Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren kommen nach Daten des Bundeskriminalamtes jährlich 3000 Straffälle nach § 225 StGB. Damit sind 0,07 % der Kinder betroffen, 99,93% nicht.
Landesvorsitzender Dr. Johannes Schroeter: "Die Zwangsuntersuchungen drücken ein völlig maßloses Misstrauen gegen alle Eltern aus. Zudem werden sie mehr Unheil anrichten als abwenden."
Bei einer angenommen ärztlichen Entscheidungssicherheit von 99% wird 1% der Kinder falsch eingeschätzt. Bei 4,4 Millionen Kindern von 0 bis 6 bedeutet das:
§ 1% der anständig behandelten Kinder, also 44.000 Kinder, werden fälschlicherweise als misshandelt oder verwahrlost beurteilt.
§ 1% der misshandelten und verwahrlosten Kinder, also 30 Kinder, werden nicht erkannt. Die anderen 2970 werden erkannt.
§ Anschließend würde der Staat in knapp 47.000 Familien intervenieren – in 2970 Familien zu Recht, in 44.000 Familien zu Unrecht – nur auf Grund einer Fehldiagnose. Das ist eine Fehlerquote von 93%. Um 3.000 Kinder zu schützen, würden 44.000 Familien zu Unrecht einer Zwangsbehandlung unterzogen. 88.000 Väter und Mütter würden zu Unrecht als Misshandler und Vernachlässiger ihrer Kinder eingestuft, während es tatsächlich knapp 6.000 verdient hätten.
Schroeter: "Die Zwangsuntersuchungen für alle sind eine maßlose Reaktion auf das Versagen von 0,07% der Eltern. Die Initiatoren übersehen, dass nicht nur Eltern Fehler machen können, sondern auch Ärzte und staatliche Fürsorgesysteme. Wir lehnen die Zwangsuntersuchungen ab."
Weitere Informationen:
Landesvorsitzender Dr. Johannes Schroeter, Tel. 0171-5411761