„Bildungsmonitor 2012“ des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) ist tendenziös

Der „Bildungsmonitor 2012“ wurde von Teilen der Wirtschaft in Auftrag gegeben. Offensichtlich geht es dabei aber weniger um einen objektiven Maßstab für Bildung als um die Verfügbarkeit von potentiellen Arbeitskräften für die Wirtschaft.

Dazu erklärt die Vorsitzende des Verbandes Familienarbeit, Gertrud Martin: „Dieser Monitor wertet als ein Kriterium für Bildung zum Beispiel den Umfang des Besuchs von Kinderkrippen und Ganztagsschulen, obwohl deren positiver Effekt auf Bildung gar nicht nachgewiesen ist. So hatte das Bundesland Bayern bei der PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) Spitzenwerte, aber kaum Kinderkrippen und Ganztagsbetreuung. Dagegen war Bremen Schlusslicht im PISA-Vergleich, aber Spitzenreiter bei der Ganztagsbetreuung in den alten Bundesländern. Es wird deutlich, dass es hier nur um das Interesse der Wirtschaft geht, möglichst lückenlos das Arbeitskräftepotential der Eltern zu nutzen. Um das zu verdecken, wird einfach der unverfängliche Begriff „Bildung“ so umdefiniert, wie es der Wirtschaft kurzfristigen Nutzen bringt, und es werden Zusammenhänge behauptet, die nicht der Wirklichkeit entsprechen.
Dieser „Monitor“ zeigt erneut, dass die einseitige Krippenpolitik der Bundesregierung im Interesse und im Auftrag der Wirtschaft erfolgt. Es wird unterschwellig und in für Eltern herabsetzender Weise der Eindruck vermittelt, Bildung könne nur außerhalb der Familie entstehen. – So soll die Benachteiligung aller Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen wollen, gerechtfertigt werden.“

Während ein günstiger Bildungseffekt von Krippen für Kleinkinder und von Ganztagsschulen nicht nachgewiesen sei, gebe es aber viele Hinweise darauf, dass die frühe Fremdbetreuung von Kleinkindern das Risiko für spätere soziale Fehlentwicklungen erhöht, stellt die Bundesvorsitzende fest.

Pressestelle Verband Familienarbeit e.V.
23. August 2012

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