Was uns Mütter aus Europa zu sagen haben … (Fh 2011/3)

von Ulrike Brandhorst

Der Europäische Zweig des Mouvement Mondial des Mères (MMM Europe), einer in Brüssel basierten Nichtregierungsorganisation (NRO), in der auch unser Verband Mitglied ist, hat mehr als 11.000 Mütter aus 16 verschiedenen europäischen Ländern über ihre Prioritäten und Schwierigkeiten als Mütter befragt und sie gebeten, ihre Empfehlungen bezüglich ihres eigenen Wohlergehens und des Wohlergehens ihrer Familien zu benennen.

Was Vereinbarkeit von Beruf und Familie anbelangt, so ließ sich länderübergreifend klar feststellen: Die Erwerbsarbeitszeitwünsche der Mutter richten sich nach dem Alter ihrer Kinder. Bei Vorschulkindern wünscht sich die große Mehrzahl der Mütter, die Kinder selbst zu Hause zu betreuen. Bei Schulkindern ist für die Mütter eine Teilzeit- und bei Kindern über 18 eine Vollzeitstelle für die Erwerbsarbeit interessant.
Besonders frustriert zeigten sich Mütter darüber, in unserer Gesellschaft nicht als eigenständige Gruppe – mit spezieller Verantwortung und eigenen Bedürfnissen – wertgeschätzt zu werden. Die Umfrage zeigt, dass die Mütter sich als wichtigen Faktor des gesellschaftlichen Zusammenhalts sehen.

Hier einige der häufigsten Forderungen und Empfehlungen der Mütter (wobei länderübergreifend eine beeindruckende Übereinstimmung festzustellen war):

1.) Gleichgewicht zwischen Familien- und Erwerbsarbeit verbessern
– bevorzugte Berücksichtigung der Zeit, die Mütter mit ihren Kindern verbringen (vor allem mit Kleinkindern)
– größere Zeitflexibilität der (Betriebs-)Kindertagesstätten
– flexible Erwerbsarbeitszeiten, angepasst an Schulstunden und Ferienkalender
– mehr Teilzeiterwerbsmöglichkeiten, wertschätzende und steuerrechtliche Anerkennung familienfreundlicher Unternehmen
– Verlängerung von Mutterschutz bzw. Elternzeiten

2.) Wahlfreiheit schaffen
– mehr Unterstützung und ökonomisch realisierbare Möglichkeiten, einschließlich der Wahlfreiheit zwischen Kinderbetreuung in Kindertagesstätten oder zu Hause

3.) Mehr öffentliche Anerkennung für
– Eltern, die in Voll- oder Teilzeit zu Hause Erziehungsarbeit leisten.
– die Wichtigkeit der Kinderbetreuung in der Familie
– die Mutter- und Vaterrolle
– die Familie als Grundlage der Gesundheit unserer Gesellschaft und des gesellschaftlichen Zusammenhalts

Nachricht der Mütter an die GesetzgeberInnen:
Am Ende des Fragebogens hatten die Mütter die Möglichkeit, den politischen EntscheidungsträgerInneN eine Nachricht zu schicken, um ihre Sorgen und Empfehlungen zu unterstreichen. Bezeichnenderweise haben mehr als 72 Prozent der befragten Mütter – also mehr als 7.500 Mütter – diese Möglichkeit wahrgenommen.

Hier ein paar Beispiele in Übersetzung:
„Nicht bezahlte Familienarbeit ins Bruttosozialprodukt mit einbeziehen.“
„Erziehungsarbeit ist die bestmögliche Investition.“
„Geben Sie den Eltern eine wirklich gute finanzielle Hilfe, damit sie mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen können.“
„Die Familie = ökonomische Produktionseinheit in der Gesellschaft.“
„Die Familie ist der Anker der Gesellschaft, beschützen Sie sie!“
„Die Betreuung der Kinder zu delegieren hilft, ist aber nur kurzfristig vorteilhaft.“
„Machen Sie möglich, dass die Teilzeitarbeit für Frauen zu einem neuen Lebensmodus wird, und das ohne Bestrafung.“

Quelle:
Die Ergebnisse dieses „Survey of Mothers in Europe“ (übersetzt: Erhebung über Mütter in Europa) wurden im Mai 2011 veröffentlicht. Der Bericht (auf Englisch, Französisch, Schwedisch und Spanisch) und eine tiefergehende Beschreibung der Methodik und der statistischen Analysen (Englisch) sind im Internet veröffentlicht unter www.mmmeurope.com

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