30 Jahre Lobbyarbeit für die Familie (Fh 2009/4)

Rede zum Jubiläumsfest 30 Jahre dhg/vffm vom 2.-4. Oktober 2009 in Frankfurt

von Margit Hofmeister

Ich wurde angefragt zum Jubiläum 30 Jahre vffm etwas dazu zu sagen, wie ich zum vffm gekommen bin. Ich bin nun seit 15 Jahren aktive Mitgliedsfrau.
Gleichzeitig war ich auf dem Muttergipfel 2008 und
bin auch Matriaval sehr verbunden. Deshalb wurde ich aufgefordert zu sagen, wo für mich Verbindungspunkte bestehen.
Zu meiner Person: Ich bin fast 50 Jahre, verheiratet und Familienfrau, ich sagte früher Familienmanagerin, von nun schon 3 großen Söhnen. Ich war Pflegemutter und Adoptionsmutter. Nach der Familienphase war ich Sozialarbeiterin beim „Mobilen Familienbüro“ der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung. Dadurch habe ich viele Familien getroffen und beraten.
Beim Jubiläum habe ich nach Stichworten frei gesprochen, deshalb kann meine Wortwahl abweichen.
Zuerst möchte ich zu 30 Jahre unabläßliche Arbeit für die öffentliche Anerkennung der Familienarbeit gratulieren. Ich bin stolz Mitgliedsfrau zu sein und es ist mir eine Ehre hier zu sprechen.
Zum Jubiläum habe ich die Foto-Ausstellung mit Texten von Frau Happersberger-Lüllwitz „Schöner Schein – Unbezahlte Frauenarbeit – Basis der Wirtschaft“ mitgebracht und foliert aufgehängt.
Diese Ausstellung ist in Ihrer Aussage immer noch aktuell, denn wenn auch die Mode sich verändert die Familien-Arbeit ist uralt und morgenfrisch. 1993 habe ich in Biberach diese Ausstellung entdeckt und dachte mir gleich, die hole ich nach Bad Waldsee.
Ursula Metz, die damalige sehr engagierte Landesvorsitzende, hat mich dabei sehr unterstützt. Sie wusste dass 1994 Gelder für Aktionen zum Jahr der Familie für Gruppen und Privatleute auf Antrag vom Land Baden-Württemberg unter Frau Unger-Soika,vergeben wurden.
Mir kam nun die Idee über die Zeitung alle Interessierten für ein gemeinsames Jahr der Familie einzuladen und Veranstaltungen mit dem Höhepunkt der Ausstellung „Schöner Schein – Ungezahlte Frauenarbeit – Basis der Wirtschaft“ zu koordinieren.

Der Erfolg war gigantisch. An diesem Abend waren Vertreterinnen von Wirtschaft, Kommune, Vereinen, Parteien etc. am Runden Tisch und wir haben ein Informationsheft für Familien sowie vielfältige Veranstaltungen gesammelt, mit und für Familien. Wir konnten 1994 gar nicht alles unterbringen und mussten 1995 noch weitermachen. Viele Vernetzungen aus dieser Zeit bestehen noch heute.

Durch dieses überzeugende Konzept zum Jahr der Familie wurden die Gelder vom Ministerium freigegeben. Es war interessant wie gut die Ausstellung ankam und wie viel Hilfe und Unterstützung wir dadurch für die Familien bekamen.
Die Ausstellung „Schöner Schein – Unbezahlte Frauenarbeit – Basis der Wirtschaft“ wurde in in der Schalterhalle der Bad Waldsee Bank gezeigt. Dadurch wurde sie einer breiten öffentlichkeit zugänglich. Eine Frau gestand mir nach fünf Jahren, wie sehr sie damals die Ausstellung verwandelt habe.
Anfänglich fühlte sie sich abgestoßen aber als sie die Texte gelesen habe, habe sie langsam gemerkt wie wertvoll ihre Arbeit in der Familie sei.
Die Diskriminierung von Hausfrauen ist nach wie vor groß und die seelischen Verwundungen sitzen tief.
Frau Happersberger-Lüllwitz zeigt wie viel Verantwortung auf Müttern und allen die diese Arbeit leisten lastet. Von Erziehungsurlaub keine Rede. Keine ruhige Minute beim Kochen und Bügeln nicht beim Duschen und auch nicht ein mal auf dem WC. Das ist der lebendige Alltag. Das grenzt bei Menschen, die ihre Kinder alleine erziehen müssen an Selbstaufgabe. Das ist Schwerstarbeit und zeigt, dass es nicht nur in Afrika ein ganzes Dorf braucht um Kinder zu erziehen.Dasselbe gilt für die Pflege von Alten und Kranken Menschen..
Diese Vielfalt von Familien-Leben zeigt Frau Happersberger-Lüllwitz differenziert und vielschichtig.
Dafür möchte ich ihr heute nochmals herzlich danken.

Wenn ich erkannt habe, daß meine Arbeit etwas wert ist, kann ich auch ich den Schritt tun und ein Gehalt und die soziale Absicherung fordern.

Wenn ich mir nun die Ausstellung von den Göttinnen ansehe, dann denke ich mir die Fotoausstellung ist der Alltag der Göttinnen.
Lebens-Arbeit. Das ist die Verbindung und Vernetzung zu Matriaval. Göttinnen die das Tor zum Leben sind. Lebens- und Liebes-Räume schaffen, und Wertschätzung einüben. Entscheidungen fällen. Begleiten, lehren wie das Leben funktioniert, Aushalten in schwierigen Situationen, Renovieren, Haushalten, Lebensressourcen schaffen, Zeichen setzen, Stellung beziehen.
Auf dem Mütterkongress wurde das Wort Mütterlichkeit neu definiert und wertgeschätzt. Mütterlich können Männer und Frauen handeln. Das war für mich wichtig. Mütterlichkeit dient dem Leben, macht das Leben wertvoll und reich. Dadurch bekommt das Leben einen Sinn.
Familienarbeit ist für eine gesunde Gesellschaft unerlässlich, nur vergisst sie es allzu oft und sägt am eigenen Ast.
Hier haben wir alle reichhaltige Erfahrungen und auch Strategien entwickelt um uns und unsere Seele zu schützen. Hier können wir uns befruchten und Ideen weiterspinnen wie wir wieder Wertschätzung für diese wichtigen Lebensräume einfordern können.
Das habe ich beim Vortrag von Dagmar Margotsdotter-Fricke beim Mütterkongress gespürt und ist auch heute beim Jubiläum für mich spürbar. Ich bin dankbar, dass sie sich als Vorsitzende für den vffm zur Verfügung gestellt hat.
Politische Arbeit für ein Familiengehalt und die soziale Absicherung von Familienarbeit ist dabei unerlässlich.
Unser Leben ist immer auch politisch.
Mich freut es, dass noch Foto-Ausstellungskataloge mit Texten von Frau Happersberger-Lüllwitz „Schöner Schein – Unbezahlte Frauenarbeit – Basis der Wirtschaft“ bei der Geschäftstelle erhältlich sind und so Interessierte sich informieren können, wie wir beim Jubiläum in den Genuss beim Anschauen und Lesen gekommen sind.
Viel Spaß dabei.

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